Gibt es angemessene Hilfe?

In vielen Büchern werden vielversprechende Therapieansätze genannt, z.B. die Ego-State-Therapie, EMDR und viele weitere. Leider ist es sehr schwer, passende Therapeutinnen oder Therapeuten zu finden. Hierfür gibt es eine Vielzahl von Ursachen: 

  • Die Symptome sind komplex und können leicht fehlinterpretiert werden
  • Es handelt sich um ein Tabuthema. Schweigen bedeutet Schutz. 
  • Das Wissen über die Auswirkungen frühkindlicher Traumatisierungen ist in vielen Bereichen der Hilfesysteme noch nicht angekommen. 
  • Eine ganzheitliche, interdisziplinäre Betrachtung der Fälle findet in der Regel nicht statt.
  • Die multimodale und lange Therapie erzeugt hohe Kosten, für die verschiedene Kostenträger zuständig sind. 
  • Das derzeit gültige Klassifikationsschema ICD-10 sieht komplexe Traumatisierung nicht vor. 
  • Es gibt viel zu wenige qualifizierte Traumatherapeuten, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Monate- oder jahrelangen Wartezeiten sind die Regel. 
  • Die psychologischen und psychiatrischen Praxen sind überlaufen. Nur wenige Websites erlauben den Betroffenen zu filtern, ob sie dort angemessene Hilfe finden. Ein Trial-and-Error-Prozess führt zu Therapiemüdigkeit und -abbrüchen.  
  • Die langwierige Behandlung frühtraumatisierter Menschen bedeutet eine hohe psychische Belastung für die Therapeutinnen und Therapeuten. Häufig ist z.B. die Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendhilfe oder mit Gerichten notwendig, was den eigentlichen Auftrag der Therapeuten übersteigt.