Trauma und Entwicklung. Adoleszenz - frühe Traumatisierungen und ihre Folgen

Annette Streeck-Fischer

„In Unkenntnis der Folgen, die traumatische Belastungen in der Entwicklung haben können, wurden schwer gestörte Jugendliche über lange Zeit hinweg nur als gewaltbereite, dissoziale, in Richtung einer Borderline-Störung sich entwickelnde oder anderweitig beeinträchtigte Menschen wahrgenommen.“ (aus dem Vorwort zur 2. Auflage)

 

Annette Streeck-Fischer, Psychoanalytikerin, Kinder- und Jugendpsychiaterin, befasst sich in ihrem Praxisbuch mit der Behandlung und dem therapeutischen Vorgehen bei früher Traumatisierung. Dabei berücksichtigt sie nicht nur psychologische, sondern auch neurobiologische Aspekte, etwa die veränderte Entwicklung und Reaktion des Gehirns auf frühe Traumata. 

 

Aus ihrer Erfahrung, u.a. als Chefärztin einer spezialisierten Abteilung für klinische Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen, beschreibt sie in zahlreichen Beispielen die Herausforderungen im Erkennen und Behandeln von Traumatisierungen in der Entwicklung und befasst sich insbesondere mit Verläufen und Therapiemöglichkeiten bei komplex traumatisierten Jugendlichen.

 

„Trauma und Entwicklung“ ist in erster Linie für Fachleute geschrieben. Die anschauliche Darstellung macht Annette Streeck-Fischers Buch jedoch auch für den medizinischen Laien gut lesbar. In den vielen Fallbeispielen, findet der ein oder andere sicher Parallelen zu ihm bekannten Entwicklungsverläufen. Interessant sind auch die gut recherchierten und bis zu Freud zurückreichenden klinischen Lehrbeispiele aus der Psychotherapie. Hier kommt ein wichtiger und selten beleuchteter Aspekt ins Spiel: In der Therapie ergibt sich ein neues Setting mit einer eigenen Psychodynamik nicht nur bei Patientinnen und Patienten, sondern auch auf Seiten des medizinschen und pflegerischen Personals. Wie leicht die Patienten-Therapeutenbeziehung kippen kann, wird in Begriffen wie „vom Honeymoon zum deadly dance“ nachvollziehbar. Die Behandlung ist schwierig, aber sie ist machbar. Sie erfordert von den Betroffenen ebenso wie von Ihrem gesamten Umfeld große Geduld und die Fähigkeit, Rückschläge zu akzeptieren. Daher ist das Buch auch ein Mutmacher für alle, die im Alltag Kinder und Jugendliche mit früher Traumatisierung unterstützen. 

 

Für wen?

Medizinische Fachleute und interessierte Laien.

 

Details

Titel: Trauma und Entwicklung. Adoleszenz - frühe Traumatisierungen und ihre Folgen

Autorin: Annette Streeck-Fischer

2. Auflage

352 Seiten

Verlag: Schattauer, Stuttgart, 2014 

ISBN 978-3-794-2980-3